Mein Herz machte einen Sprung

“Im August 2019 bekam ich nach einer Bauchspiegelung die Diagnose Endometriose. Auf die Frage, wie es aussieht mit Kinderkriegen, antwortete die Ärztin, dass wir uns an ein Kinderwunschzentrum wenden sollten, da beide Eileiter von der Endometriose verklebt sind.

Im Auto nach Hause haben wir beide geweint.

In der Zeit danach habe ich getrauert, es nie auf dem „normalen Weg“ ausprobieren zu dürfen und gleichzeitig war ich sehr dankbar, dass wir kein ganzes Jahr mit monatlichen Enttäuschungen durchmachen mussten. Anfang 2020 haben wir die erste IVF-Behandlung gemacht. Es konnten nur zwei Eizellen entnommen werden, wovon eine sich befruchten lies und 3 Tage später eingesetzt wurde. Schon acht Tage danach habe ich meine Tage bekommen. Die nächsten Behandlungen verliefen ähnlich, es wurden 2-5 Eizellen entnommen, einige davon konnten befruchtet werden und am Transfertag wurden 1-2 zurückgeführt. Es waren nie Embryos für die Kryo übrig. Die dritte Behandlung wurde wegen Corona zwei Tage vor der geplanten Punktion abgebrochen. Sobald es wieder möglich war, haben wir wieder neu gestartet, auch dieses Mal ohne Erfolg.

Jetzt lag ein halbes Jahr hinter uns mit unzähligen Spritzen und Warteminuten.

Mittlerweile war uns klar – das wird nicht so einfach, wie gedacht (gehofft). Das Gefühl von Machtlosigkeit machte sich in mir breit und ich musste irgendetwas ändern – allein für mein Selbstwirksamkeitsgefühl. Wir beschlossen die Klinik zu wechseln und ich googelte nach Selbsthilfegruppen. Mein Herz machte einen Sprung, als ich Dornröschen gefunden habe und sah, es findet in Troisdorf statt, nur 15 Minuten von Bonn entfernt!

Das erste Dornröschen-Treffen hat mir so gutgetan. Die warme, offene, verständnisvolle Stimmung, die ich bis dahin bei keiner Freundin oder keinem Familienmitglied auf diese Art erlebt hatte. Das gemeinsame Lachen und Weinen mit Menschen, die genau nachempfinden können, wie es sich anfühlt nicht zu wissen, ob der innigste Wunsch irgendwann erfüllt werden wird.

In der neuen Klinik wurden bei der ersten Behandlung zwei Blastozysten zurückgeführt und sie haben sich beide eingenistet. Wir waren überglücklich. In der 6. Woche konnte ich zwei schlagende Herzen auf dem Ultraschall sehen. Zwei Wochen später war ich zum ersten regulären Termin bei meinem Frauenarzt – „es tut mir leid ich kann keinen Herzschlag finden, bei keinem der beiden Embryos“.

Das nächste Treffen bei Dornröschen hat online stattgefunden. Weinend erzählte ich von der Fehlgeburt. Eine Frau aus der Gruppe schrieb mich im privaten Chat danach an, sie wohne in der Nähe und habe ähnliche Rückschläge bei der Kinderwunschreise erlebt. Wenn ich mit jemandem noch reden möchte, könnten wir uns mal treffen. Aus dem Treffen hat sich eine Freundschaft gebildet, über die ich sehr dankbar bin.

Die insgesamt fünfte IVF führte zu einer Schwangerschaft und 2022 kam unser Sohn auf die Welt.

Danke an alle Dornröschen, die mir zugehört, mich getröstet und ermutigt haben. Ein besonderer Dank an Anja für deine wunderbare Leitung der Gruppe!”

M., 30 Jahre, aus Bonn (im August 2023)

Ich war beeindruckt

“Nachdem wir 2013 geheiratet haben, wollten wir erstmal noch keine Kinder haben. Wir waren Mitte 20. Wollten uns erstmal beruflich orientieren und für ein bis zwei Jahre arbeiten, bevor wir mit unserer Familiengründung beginnen. Im August 2015 entschieden wir uns, die Verhütung wegzulassen mit der Hoffnung, also in den nächsten Monaten schwanger zu werden. Wir beide sind kerngesund, sportlich, aktiv, berufstätig und haben familiär keinerlei Vorbelastungen. Auch rauchen wir beide nicht, trinken keinen Alkohol und pflegen einen sehr gesunden Lebensstil.

Nie hätten wir gedacht, dass es mit dem Kinderkriegen schwierig werden könnte. Monat für Monat stellte sich keine Schwangerschaft ein, was uns stutzig machte.

Nach ca. einem Jahr stellten wir uns im Kinderwunschzentrum an der Uniklinik vor. Dort hat man die nötigen Untersuchungen gemacht, die Diagnose: idiopathische Sterilität. Es folgten in den Jahren 2016-2017 mehrere Zyklen mit Verkehren zum optimalen Zeitpunkt, dann auch mehrere Inseminationen. Das ganze Jahr verbrachten wir damit, jeden Zyklus optimal zu nutzen, assistiert schwanger zu werden. Alle Versuche waren erfolglos. Uns wurde die IVF bzw. ICSI angeboten. Davon machten wird Gebrauch. Im Jahr 2018 starteten wir die erste künstliche Befruchtung. Es wurden 13 Eizellen gewonnen, von denen 9 befruchtet werden konnten. Alle 9 Embryonen wurden nach und nach in einem Frischtransfer und in mehreren Kryotransferen übertragen. Kein Embryo hat sich eingenistet. Mittlerweile ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr mit unglaublich vielen Spritzen, Terminen, Ausreden, Niederschlägen, Verzweiflung, Traurigkeit, Hoffnungen und vielem mehr. Alle eingefrorenen Embryonen waren aufgebraucht. Die nächste ICSI sollte her. Ich brauchte eine Pause. Ein Ratschlag, den man leider in dieser Phase zu oft hört: du versteifst dich zu sehr, du musst es entspannt angehen, du musst aufhören, daran zu denken, du wünschst es dir zu sehr, lenke dich ab. Ich konnte es irgendwann nicht mehr hören. Trotzdem entschied ich mich, dem Rat zu folgen, auch weil ich die Pause gebraucht hatte. 2019 habe ich keine Behandlung mehr gemacht. Ein ganzes Jahr habe ich mich nicht mehr damit beschäftigt, habe Urlaub gemacht, mich beruflich umorientiert, habe den Druck herausgenommen. Natürlich haben wir nicht verhütet und weiterhin natürlich versucht. Nichts ist passiert.

2020 hatte ich wieder genug Energie gesammelt, einen nächsten Versuch zu starten. Ich suchte eine neue Praxis. Dort hat es vier Anläufe der Stimulation gedauert, bis Eizellen gewonnen werden konnten. Dies hat wieder 9 Monate gedauert. Nach der Eizellentnahme konnten wir 5 Embryonen gewinnen. Diese wurden nacheinander je Zyklus 1-2 Embryonen transferiert. Die Qualität sah laut Ärztin super aus, die Prognose sehr gut, die Hoffnung riesengroß. Bei zwei Zyklen konnte ich 4 Tage lang positiv testen, wonach die heftige Blutung folgte und sich die Embryonen wieder nicht eingenistet haben. Die Verzweiflung wächst, die Traurigkeit breitet sich aus, übernimmt die Oberhand.

Im Leben funktioniert man, innerlich fühlt man sich leer. Die Unterstützung von außen ist auch nicht, wie man sie braucht: Ratschläge, die einen verletzen, Wünsche, die einem unter die Nase reiben, was man nicht hat und nicht bekommt, Beruhigungen, die einen mehr aufregen als beruhigen. Also behält man die Trauer und den Schmerz lieber für sich und versucht, damit klarzukommen. Nun sind seit 2016 bis Ende 2020 bereits knapp fünf Jahre vergangen. Zu viele Jahre des Wartens, Bangens, der Hoffnung und der Niederlage und des Einschließens des eigenen Schmerzes. Ich brauchte ein Ventil, mein Mann war mit seinem Latein am Ende, er konnte mir auch nicht mehr helfen, die Familie sowieso nicht. Sie dachten, sie könnte es nachempfinden, aber fühlen kann es nur jemand, der genau diesen Weg gegangen ist. Ich brauchte also Gleichgesinnte.

Zum Glück fand ich die Selbsthilfegruppe Dornröschen. Endlich Frauen, die genau wissen, wie sich jahrelanger unerfüllter Kinderwunsch anfühlt. Im Sommer 2020 traf ich auf dem Sommerfest der Selbsthilfegruppe auf zwei Pflegemamas. Ihre Pflegekinder riefen sie selbstverständlich „Mama“. Als ich dieses Wort aus den Mündern der Kinder gehört habe, bekam ich Gänsehaut. Die Kinder hatten in diesen Frauen, die selbst jahrelangen Kinderwunsch hatten, ihre Mamas gefunden und es war ganz „normal“. Ich konnte nur Staunen beim Hinsehen, wie die Beziehung zwischen den Frauen und den Pflegekindern war: es war eine natürliche Mama-Kind- Beziehung. Ich war beeindruckt.

An diesem Tag pflanzte sich diese Vorstellung, eine Pflegemama zu werden, in meinen Kopf ein. Ich war gerade 30 Jahre alt geworden. In meinem Kopf schwirrte der Plan herum, dass ich einen dritten Versuch der künstlichen Befruchtung starten wollte. Vielleicht würde es beim dritten Mal klappen? So sagen es doch viele. Aller guten Dinge sind drei.

In der Zwischenzeit besuchten mein Mann und ich eine Kinderwunschmesse in Köln. Dort wurden die kreativsten Dinge in Sachen Kinderwunsch vorgestellt: Leihmutterschaft, Eizellspende, Samenspende, Embryonenspende, Kinderkriegen mit Garantie für 75.000 Euro in der Ukraine. Auf die Frage, wie sie denn eine Garantie gewährleisten können, sagten sie, dass man alle Arten der Spenden ausprobiert, bis es funktioniert. Fremde Eizellen, mit fremden Spermien in fremden Gebärmüttern. So bekommt man auf jeden Fall ein Kind, eben für 75.000 Euro. Diese Vorstellung fanden mein Mann und ich irgendwie befremdlich. Wir wollten ein Kind, aber nicht auf diese Weise. Ganz hinten in der Messe waren die Stände für die Adoption und die Pflege. Dort sah ich meinen Mann vorauseilen. Wir hörten uns die Konzepte gespannt an und gingen mit einem guten Gefühl und den Kontaktdaten zu den Organisationen nach Hause. Kurze Zeit später wurden wir von der Vermittlungsstelle für Pflegekinder kontaktiert, nachdem wir unsere Daten dort hinterlassen hatten. Ob wir nicht an den Seminaren interessiert wären. Waren wir, jedoch fühlten wir uns noch nicht bereit dafür.

Etwa ein Jahr später entschieden wir uns, an den Seminaren teilzunehmen, da sie ja auch unverbindlich waren. Sie sollten als Orientierung dienen, ob wir uns das Pflegeverhältnis überhaupt vorstellen können und natürlich auch als Vorbereitung, wenn wir uns dazu entschieden hätten. Kurz vorher besuchten wir eine dritte Kinderwunschpraxis, bei der wir uns für die dritte ICSI in Vorbereitung begeben hatten. Für uns war klar: das wird der letzte Versuch. Wenn es klappt, haben wir ein leibliches Kind. Wenn es nicht klappt, werden wir Pflegeeltern. Der dritte Versuch scheiterte ebenfalls.

Wir gingen in die Vermittlung für ein Pflegekind. Es dauerte ca. 4 Monate, bis wir angerufen wurden. Der Anruf kam eines Abends gegen 19 Uhr im März 2022. Ohne viel Vorspann sagte uns die Mitarbeiterin, dass dort ein 3-jähriger Junge ist, der ein Zuhause bei Dauerpflegeeltern sucht. Mein Herz rutschte mir in die Hose, ich war wie erstarrt. Soll es jetzt so kommen? Wir können ein Kind bekommen? Unser sehnlichster Wunsch seit nun 6,5 Jahren könnte jetzt in Erfüllung gehen? Aber was ist mit meiner Arbeit? Und er ist ja schon 3? Welche Vorgeschichte hat er? Schaffen wir das überhaupt? Wir haben noch gar nichts für Kinder bei uns zu Hause? Ich sagte zu der Mitarbeiterin, dass ich eine Nacht darüber schlafen möchte. Sie sagte, dass es das Richtige ist. Am nächsten Tag telefonierten wir wieder und sie erzählte uns mehr von ihm. Ich war neugierig, es formte sich langsame eine Vorstellung in meinem Kopf. Ich wollte mehr wissen. Sie sagte uns, dass wir ein Treffen haben können und uns danach entscheiden müssen. Es wäre für das Kind unzumutbar, wenn wir ihn öfter träfen und dann absagen würden. Wir waren einverstanden. Es kam zum Treffen. Beim ersten Anblick ist der Funke übergesprungen, mein Mann und ich wussten es genau: JA JA JA.

Daraufhin folgten 20 Treffen bei der Bereitschaftspflegefamilie, in der er bislang gelebt hatte. Im Juni 2022 ist er zu uns nach Hause gezogen, nachdem wir ihm ein Zimmer bei uns eingerichtet hatten. Die Anfangsphase war spannend, trubelig, emotional, unglaublich. Durch die Seminare wurden wir auf viele Situationen gut vorbereitet. Auch bekamen wir eine nette Fachkraft zur Seite gestellt, die uns mit Rat und Tat zur Seite stand. Und so ist das erste Jahr als Pflegefamilie recht schnell vergangen und wir sind zusammengewachsen.

Jetzt höre ich das Wort Mama mehr als 50-mal am Tag, manchmal so, dass es fast zu viel wird. Ich werde gebraucht, herangezogen, gefragt, gekuschelt, zur Hilfe gebeten und auch mal angeschrien. Ich bin glücklich, aus der Spirale des unerfüllten Kinderwunsches herausgekommen zu sein. Ich bin glücklich, dass all das, was ich mir gewünscht habe, einem Kind geben zu können, jetzt gerne von einem Kind angenommen wird. Ich konnte einem Kind, welches bereits auf der Welt war, und unglücklicherweise von den leiblichen Eltern getrennt ist, ein Zuhause geben und mit meinem Mann Eltern für das Kind sein.

Ich fühle mich befreit und angekommen.”

S., 34 Jahre, aus Bonn (im Juli 2023)

Freud und Leid, so nah wie noch nie

“Als mein Mann und ich beschlossen, schwanger zu werden, wäre uns niemals in den Sinn gekommen, dass es ein sehr langer, harter und steiniger Weg werden würde. Jetzt, nach über 5 Jahren Kinderwunschzeit, können wir unser Glück immer noch nicht fassen und sind unendlich dankbar für unseren wundervollen Sohn.

Zuerst haben wir uns keine Gedanken darum gemacht, dass es nicht geklappt hat. Doch nach 1,5 Jahren und mehreren schwangeren Freundinnen später, habe ich das Gespräch mit meiner Gynäkologin gesucht und mich untersuchen lassen, ohne Befund. Bei meinem Mann sah das Ergebnis ebenso aus, es gab nichts was darauf hindeutete, dass wir nicht auf natürlichem Weg schwanger werden könnten. So probierten wir es weiter. Doch je länger es dauerte, desto mehr nahm der Kinderwunsch in meinem und unserem Alltag Raum ein. Zwei Wochen war ich in Hochstimmung und voller Hoffnung und sobald das PMS kam, folgten zwei Wochen Traurigkeit, Ohnmacht und Enttäuschung. Und das Monat für Monat.

Nach drei Jahren, probierten wir es mit Geschlechtsverkehr-nach-Plan, Clomifenbehandlungen und allen möglichen Mittelchen wie z.B. Schwangerschaftstees, leider ohne Erfolg. Um nicht vollständig in meiner depressiven Verstimmung zu versinken, habe ich parallel eine Psychotherapie angefangen. Das hat mir ungemein gutgetan und mir die Kraft gegeben, den nächsten Schritt in eine Kinderwunschklinik zu gehen. Hier wurde zunächst eine Bauchspiegelung gemacht und ein kleiner Herd Endometriose entfernt. Danach nahmen wir noch eine humangenetische Beratung in Anspruch und dann fand die 1. ICSI statt. Es hat uns völlig aus der Bahn geworfen, als uns am Tag des Transfers mitgeteilt wurde, dass keins der befruchteten Eizellen es bis Tag 5 geschafft hat. Selbst der behandelnde Arzt zeigte sich ratlos, machte uns aber Mut, es erneut zu versuchen. Ein halbes Jahr später, war ich wieder dazu bereit und es wurde mir an Tag 3 ein wunderschöner 9-Zeller transferiert. Er hat sich festgeknuspert und ich hatte eine wundervolle Schwangerschaft und eine schöne spontane Geburt. Ich kann kaum in Worte fassen, wie dankbar ich bin, dass unser Weg ein so schönes Ende genommen hat. Und ich hoffe, dass alle, die auch auf diesem oder einem ähnlichen Weg sind, irgendwann ihr Glück finden, wie auch immer das aussehen mag.”

S., 40 Jahre, aus Troisdorf (im Juli 2023)

Das größte Wunder

Anfangs dachte ich, Dornröschen wäre eine schöne Gelegenheit, mich kurzzeitig mit anderen Frauen auszutauschen, die wie ich einen großen Kinderwunsch haben. Ich rechnete damit, zu 2-3 Treffen zu gehen und dann sicherlich bereits schwanger zu sein. Aus den 2-3 Treffen wurden nach 2 Jahren Kinderwunsch mehr als ein weiteres Jahr mit 2 ICSI, 1 Kryo und letztlich dem Klinikwechsel ins FCH Hamburg. Dort wurde endlich erkannt, dass auch bei meinem Mann Probleme bestehen. Erst nach einer TESE (Hodenbiopsie) und der darauffolgenden ICSI tat GOTT, der Schöpfer Himmels und der Erde,  dann das größte Wunder in unserem Leben: Ich bin endlich schwanger! Wir können es selbst kaum glauben und sind GOTT so dankbar!
 
Der tolle Austausch mit den Dornröschen-Mädels hat mir immer geholfen, mich getröstet, ermutigt und auch medizinische Fragen teilweise beantwortet. Auch jetzt in der Schwangerschaft, in der ich ängstlicher bin als “normale” Schwangere ohne vorausgegangene Kiwu-Behandlung, hilft es mir so sehr, mich weiterhin auszutauschen. Danke, Anja, für diese tolle Initiative, deine unglaublich einfühlsame Art und dein andauerndes Engagement!
 
Christiane, 33, Köln (im September 2020)

Tolle Freundschaften

“Zwei Monate nach meiner ersten Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt in der 11. SSW nahm ich zum ersten Mal an einem Dornröschen-Treffen teil. Ich war völlig geschockt davon, dass mein Kinderwunsch sich nicht wie
(vermeintlich) bei all meinen Freundinnen innerhalb weniger Monate mit einer erfolgreichen Schwangerschaft erfüllte.
Schnell geriet ich in den Strudel von monatlichem Sex nach Plan, Hoffen, Bangen und wahnsinniger Enttäuschung, wenn die Periode einsetzte.

Zu Beginn fühlte ich mich in der Selbsthilfegruppe etwas fehl am Platz, da die meisten anderen Teilnehmerinnen schon einen deutlich längeren Weg des Kinderwunsches inklusive Kinderwunschbehandlung hinter sich hatten. Ich merkte aber bald, dass der Austausch trotzdem hilfreich und entlastend war, und es viele Überschneidungen in den Themen gab, trotz der Unterschiedlichkeit der persönlichen Geschichten.

Insbesondere nach meiner zweiten Fehlgeburt in der 8. SSW – 5 Monate nach dem ersten Dornröschen-Treffen –  war ich heilfroh, einen Ort zu haben, an dem ich meine Gefühle mit Unbeteiligten teilen konnte. Auch der Austausch in der Whatsapp-Gruppe tat mir in akuten Krisensituationen gut. Nachdem ich die Gruppe dann nach einem guten Jahr auf Grund einer intakten
Schwangerschaft verlassen konnte, nahm ich noch einmal an dem jährlichen Geburtstags-Treffen teil und war froh, bekannte Gesichter wieder zu sehen. Noch heute habe ich intensiven Kontakt zu ehemaligen Dornröschen-Mitstreiterinnen, mit deren Kindern zusammen tolle Freundschaften entstanden sind.

Ich würde die Gruppe jedem empfehlen, der aus irgendeinem Grund mit dem Thema Kinderwunsch hadert. Es können wunderbare Dinge aus diesem Austausch entstehen.”

Marie, 34 Jahre, aus Troisdorf (im Juli 2023)

Über ein Jahr lang begleitete mich Dornröschen auf dem holprigen Weg des unerfüllten Kinderwunsches

“Ich bin der Gruppe und insbesondere deren Leiterin Anja Graef sehr dankbar für ihr Dasein und ihre Hilfestellung. Über ein Jahr lang begleitete mich Dornröschen auf dem holprigen Weg des unerfüllten Kinderwunsches. Ich ging durch viele Höhen und Tiefen, die ich mit der Gruppe teilte, bevor ich im Juni 2019 der Gruppe von meinem Erfolg berichten durfte. 
 
Zwischen den Dornröschen-Frauen besteht eine einzigartige emotionale Verbindung und Hilfsbereitschaft – man fühlt sich gehört und verstanden. Es mag komisch klingen, aber mir hat es allein geholfen zu wissen, dass ich nicht die einzige bin. Es hat geholfen, die Frauen kennenzulernen, die mit der gleichen Herausforderung konfrontiert sind wie ich. So kann man gemeinsam weinen oder sich manchmal gemeinsam freuen. Außer der emotionalen Unterstützung fand auch ein inhaltlicher Austausch zu Erfahrungen und Fachwissen statt, was ich ebenso geschätzt habe. 
Ehrlich gesagt war ich nicht bei jedem Treffen anwesend, da ich je nach Situation oder Befinden nicht immer in der Lage war, über meinen Schmerz zu sprechen. Ich wusste aber immer, wo ich hin gehen kann, wenn ich das Bedürfnis zum Reden und zum Zuhören hatte.”
 
Natalie, 37, Bonn (im Januar 2020)

Meist wird es nicht bei einem Treffen bleiben

“Nach meinen ersten 3 nicht erfolgreichen ICIS Versuchen bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Mein Mann wusste damals nicht, wie er mit mir umgehen soll und recherchierte daraufhin im Internet. Per Zufall ist er auf die Selbsthilfegruppe von Dornröschen gestoßen. Ich schaute mir die Seite an und war von Anjas Geschichte so fasziniert, dass ich das Bedürfnisse hatte, Anja und die Gruppe kennenzulernen. Gleichzeitig war ich aber auch sehr skeptisch und dachte mir: „ Selbsthilfegruppe unerfüllter Kinderwunsch? Welche Frauen gehen dahin? Passe ich in die Gruppe? Ist das was für mich?“
 

Im Mai 2018 nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ein Treffen. Alle meine Vorurteile und Bedenken verflogen in wenigen Sekunden. Ich wurde herzlich in die Gruppe aufgenommen. Ich war so erleichtert, dass mein unerfüllter Kinderwunsch verstanden wird und das ich gleichgesinnte gefunden habe, mit denen ich mich austauschen kann. Die geschützte Gruppe gibt mir Sicherheit, dass ich meine Gefühle zeigen kann und das ist sehr befreiend für mich. Den Austausch über Kliniken, Medikamente und bspw. Behandlungsmethoden ist außerdem immer wieder spannend.

Ich besuche weiterhin regelmäßig die Treffen und kann es nur jeder Betroffenen weiterempfehlen. Nehmt euren Mut zusammen und besucht ein Treffen und meist wird es nicht bei einem Treffen bleiben ;-)”

C., 31 J., aus Köln, im Dezember 2019 (Nachtrag: C. ist Mama seit 2021)

Probiert es aus!

Nach der zweiten negativen ICSI war ich ein seelisches Wrack. Ich war nicht mehr ich selbst, habe viel geweint und nicht verstanden, warum uns das passiert. Warum, warum, warum? Ich weiß es bis heute nicht!

Zu der Zeit wusste ich aber, wenn wir so weitermachen, das halte ich nicht aus. Also bin ich online auf die Selbsthilfegruppe Dornröschen gestoßen und ich bin bis heute dankbar und glücklich, dass ich dort hingehen konnte. Menschen regelmäßig zu treffen, die genau dieselben Gefühle haben und einen zu hundert Prozent verstehen, das gibt einem ganz viel Kraft und Zuversicht. Ich war sehr regelmäßig da und schon beim ersten Mal habe ich mich sehr wohl gefühlt. Jede hat Zeit zu erzählen, was ihn gerade bewegt. Wir haben zusammen geweint und gelacht. Auch das Intensiv Wochenende habe ich mitgemacht. Es war so gut, aus dem Alltag raus zukommen und sich ganz diesem Thema zu widmen mit anderen Frauen zusammen – ich bin so dankbar, dass es die Gruppe gibt und ohne die hätte ich im Leben nicht meinen Optimismus behalten und es weiter versucht und überhaupt die Kraft dazu gehabt.

Ich rate jedem der so etwas erlebt: Besucht die Gruppe. Probiert es aus! Danach könnt ihr immer noch entscheiden, ob das was für euch ist. Ihr habt nichts zu verlieren.

(L. 34 J., aus Köln, im Juli 2019)

Auf der Suche nach Hilfe

“Nach meiner Fehlgeburt im ersten ICSI-Versuch war ich auf der Suche nach Hilfe.

Im Heft der VHS habe ich einen Informationsabend zur Selbsthilfegruppe Dornröschen gefunden.
“Das ist doch genau das, was ich schon so lange gesucht habe”, dacht ich mir.
Doch vier Monate darauf warten , war mir dann zu lang, da der Leidensdruck einfach zu nahm.
So hab ich allen Mut zusammen genommen und Dornröschen einfach angemailt.

Prompt bekam ich eine liebe Antwort, die mir einfach gut tat. Viele Monate zogen dann noch ins Land (leider passte der Treffrhythmus nicht mit meinem Kalender überein), bis ich dann zum ersten Mal zur Gruppe gegangen bin.

Ich war total aufgeregt und unsicher, ob es wirklich das Richtige für mich ist. Der Empfang war sehr herzlich und das Treffen verlief ganz ungezwungen in kleiner Runde. Hinterher war ich froh, da gewesen zu sein – es hat einfach gut getan zu hören und zu erleben, nicht allein mit der Thematik zu sein.
Ich bin eher unregelmäßig bei den Treffen dabei, teils weil es einfach manchmal nicht passt und es gibt Zeiten, wo ich merke, dass es gerade nicht gut tut darüber zu reden/hören.

Wenn ich dann da bin, fühle mich sehr wohl in der Runde und ich denke viel an die Anderen und drücke immer wieder die Daumen!”

(K., 34, Bonn – im April 2017)

Wie ich zu der Selbsthilfegruppe gefunden habe

“Schon länger habe ich immer wieder nach Selbsthilfegruppen gesucht.

Durch den Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Austausch in Gruppengesprächen unheimlich viel bringt und mir gut tut. Nach einer Fehlgeburt und dem großen Druck von außen, da alle Freunde auf einmal schwanger sind und man das Gefühl hat an jeder Ecke einer Schwangeren über den Weg zu laufen, habe ich all meinen Mut zusammen genommen und eine E-Mail an Dornröschen geschrieben.

Inzwischen versuche ich zu jedem Treffen zu gehen.

Der Austausch hilft mir sehr und ich fühle mich endlich verstanden. Ich kann nur jedem empfehlen mutig zu sein, um so einen Schritt weiter zu kommen im besseren Umgang mit seinem Schicksal.”
(A., 34, Bonn – im März 2017)