Kategorie: Erfahrungsaustausch
Über ein Jahr lang begleitete mich Dornröschen auf dem holprigen Weg des unerfüllten Kinderwunsches
Meist wird es nicht bei einem Treffen bleiben
Im Mai 2018 nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ein Treffen. Alle meine Vorurteile und Bedenken verflogen in wenigen Sekunden. Ich wurde herzlich in die Gruppe aufgenommen. Ich war so erleichtert, dass mein unerfüllter Kinderwunsch verstanden wird und das ich gleichgesinnte gefunden habe, mit denen ich mich austauschen kann. Die geschützte Gruppe gibt mir Sicherheit, dass ich meine Gefühle zeigen kann und das ist sehr befreiend für mich. Den Austausch über Kliniken, Medikamente und bspw. Behandlungsmethoden ist außerdem immer wieder spannend.
Ich besuche weiterhin regelmäßig die Treffen und kann es nur jeder Betroffenen weiterempfehlen. Nehmt euren Mut zusammen und besucht ein Treffen und meist wird es nicht bei einem Treffen bleiben ;-)”
C., 31 J., aus Köln, im Dezember 2019 (Nachtrag: C. ist Mama seit 2021)
Probiert es aus!
Nach der zweiten negativen ICSI war ich ein seelisches Wrack. Ich war nicht mehr ich selbst, habe viel geweint und nicht verstanden, warum uns das passiert. Warum, warum, warum? Ich weiß es bis heute nicht!
Zu der Zeit wusste ich aber, wenn wir so weitermachen, das halte ich nicht aus. Also bin ich online auf die Selbsthilfegruppe Dornröschen gestoßen und ich bin bis heute dankbar und glücklich, dass ich dort hingehen konnte. Menschen regelmäßig zu treffen, die genau dieselben Gefühle haben und einen zu hundert Prozent verstehen, das gibt einem ganz viel Kraft und Zuversicht. Ich war sehr regelmäßig da und schon beim ersten Mal habe ich mich sehr wohl gefühlt. Jede hat Zeit zu erzählen, was ihn gerade bewegt. Wir haben zusammen geweint und gelacht. Auch das Intensiv Wochenende habe ich mitgemacht. Es war so gut, aus dem Alltag raus zukommen und sich ganz diesem Thema zu widmen mit anderen Frauen zusammen – ich bin so dankbar, dass es die Gruppe gibt und ohne die hätte ich im Leben nicht meinen Optimismus behalten und es weiter versucht und überhaupt die Kraft dazu gehabt.
Ich rate jedem der so etwas erlebt: Besucht die Gruppe. Probiert es aus! Danach könnt ihr immer noch entscheiden, ob das was für euch ist. Ihr habt nichts zu verlieren.
Meine Seele hat geweint
“Wir haben lange ohne Ärzte versucht schwanger zu werden. Ich weiß noch, dass ich damals beim ersten Mal probieren dachte, es hätte geklappt und ich habe so sehr geweint, als meine Periode kam. Hätte ich damals gewusst, dass es so noch über drei Jahre sein würde… Nun weiß ich, dass es ein Wunder ist, schwanger zu werden und das es so viele Menschen da draußen gibt, die auch so gekämpft haben wie wir oder eben noch kämpfen.
Am Anfang habe ich mich untersuchen lassen beim Frauenarzt, danach war das Spermiogramm meines Manns dran. Und erst nach 1,5 Jahren sind wir in eine Kinderwunschklinik gegangen. Im nachhinein wären wir besser schon früher gegangen. Denn dort fühlten wir uns direkt gut aufgehoben. Wobei wir unseren Arzt intern gewechselt haben, es ist wichtig, dass man sich dort wohl fühlt… man wird dort sehr viel Zeit verbringen.
Wir haben mit zwei Insemination begonnen…. leider negativ. Es folgte unsere Hochzeit… und dann die erste ICSI. Wir konnten nichts einfrieren und die beiden Eingesetzten wollten nicht in meinem Bauch bleiben. Auch die nächste ICSI war negativ, aber immerhin konnten wir etwas einfrieren. Aber das negative Ergebnis war für uns kaum auszuhalten. Wir haben lange gebraucht bis wir weiter machen konnten mit der Kryo. Dann endlich der positive Test. Aber unser Sternchen ist nach 9 Wochen von uns gegangen. Das ist etwas, was ich niemanden wünsche. Eine Fehlgeburt verändert alles. So einen Schmerz und so einen Verlust…. ja, ich weine heute noch und weiß noch alles, was passiert ist, als ich es erfahren habe. Ich habe gesehen, dass das Herzchen nicht mehr schlägt.
Danach haben wir ein halbes Jahr nichts gemacht. Mein Körper war total durcheinander und meine Seele hat geweint.
Die nächste Kryo war dann wieder positiv und ja, nun habe ich eine Tochter und es ist ein Wunder! Ich bin so dankbar, nach vier Jahren endlich mein Baby auf dem Arm halten zu können und zu wissen, dass ich das andere im Himmel wieder sehen darf.
Das, was man in der Kinderwunschzeit erlebt, ist so intensiv im Leben. Man geht durch tiefste Täler und durch Höhen, wenn der Test positiv ist. Und mir hat das Reden geholfen. Ich habe meine Familie und meiner besten Freundin davon erzählt und ja, die haben mir immer wieder den Rücken gestärkt.
(L. 34 J., aus Köln, im Juli 2019)
Dankbar und glücklich
“Als mein Mann und ich uns an die Familienplanung gemacht haben, da war der Wunsch schon sehr stark. Aber die äußeren Umstände passten erst dann und bis dahin bin ich auch nie auf die Idee gekommen, dass es ein Problem geben könnte.
Und plötzlich ging dann alles ganz schnell und verwandelte sich in einen Alptraum.
Bei einer gynäkologischen Untersuchung wurde ein großer Tumor in meinem Unterbauch entdeckt. Aus der OP bin ich dann mit nur noch einem Eierstock und der Diagnose Endometriose und Adenomyose aufgewacht. Nach einem gutartigen Befund des Tumors und der großen Zuversicht der Ärzte, da nur ein Eierstock kein Problem sei, haben wir uns mit großer Hoffnung an das erste Kinderwunschzentrum gewandt. Schnell war jedoch klar, dass nicht nur ich ein Problem darstelle, sondern auch mein Mann unfruchtbar ist.
Somit blieb uns nur die Empfehlung zur ICSI.
Inzwischen sind zwei Jahre vergangen, wir waren in drei Kliniken, meine Endometrioseschmerzen sind durch die vielen Behandlungen und die OPs chronisch geworden, wir mussten mit einer Fehlgeburt fertig werden und haben sechs ICSIs hinter uns.
Aber der letzte Kryoversuch von zwei Blastozysten hat geklappt.
Zu unserer großen Freude haben sich auch direkt beide festgeknuspert. Inzwischen bin ich in der 17. SSW, die Endometrioseschmerzen werden besser und auch die Angst nimmt langsam ab. Somit haben sich für mich die körperlichen Schmerzen und der große seelische Schmerz gelohnt.
Wir sind dankbar und glücklich.”
(A., 34, Bonn – im März 2017)
Auf der Suche nach Hilfe
“Nach meiner Fehlgeburt im ersten ICSI-Versuch war ich auf der Suche nach Hilfe.
Im Heft der VHS habe ich einen Informationsabend zur Selbsthilfegruppe Dornröschen gefunden.
“Das ist doch genau das, was ich schon so lange gesucht habe”, dacht ich mir.
Doch vier Monate darauf warten , war mir dann zu lang, da der Leidensdruck einfach zu nahm.
So hab ich allen Mut zusammen genommen und Dornröschen einfach angemailt.
Prompt bekam ich eine liebe Antwort, die mir einfach gut tat. Viele Monate zogen dann noch ins Land (leider passte der Treffrhythmus nicht mit meinem Kalender überein), bis ich dann zum ersten Mal zur Gruppe gegangen bin.
Ich war total aufgeregt und unsicher, ob es wirklich das Richtige für mich ist. Der Empfang war sehr herzlich und das Treffen verlief ganz ungezwungen in kleiner Runde. Hinterher war ich froh, da gewesen zu sein – es hat einfach gut getan zu hören und zu erleben, nicht allein mit der Thematik zu sein.
Ich bin eher unregelmäßig bei den Treffen dabei, teils weil es einfach manchmal nicht passt und es gibt Zeiten, wo ich merke, dass es gerade nicht gut tut darüber zu reden/hören.
Wenn ich dann da bin, fühle mich sehr wohl in der Runde und ich denke viel an die Anderen und drücke immer wieder die Daumen!”
(K., 34, Bonn – im April 2017)
Wie ich zu der Selbsthilfegruppe gefunden habe
“Schon länger habe ich immer wieder nach Selbsthilfegruppen gesucht.
Durch den Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Austausch in Gruppengesprächen unheimlich viel bringt und mir gut tut. Nach einer Fehlgeburt und dem großen Druck von außen, da alle Freunde auf einmal schwanger sind und man das Gefühl hat an jeder Ecke einer Schwangeren über den Weg zu laufen, habe ich all meinen Mut zusammen genommen und eine E-Mail an Dornröschen geschrieben.
Inzwischen versuche ich zu jedem Treffen zu gehen.
Der Austausch hilft mir sehr und ich fühle mich endlich verstanden. Ich kann nur jedem empfehlen mutig zu sein, um so einen Schritt weiter zu kommen im besseren Umgang mit seinem Schicksal.”
(A., 34, Bonn – im März 2017)
Ist eine Selbsthilfegruppe etwas für mich?
“Von der Gruppe habe ich an der Uniklinik Bonn erfahren, wo ein Flyer aus lag. Ich habe nicht direkt Kontakt aufgenommen, weil ich so etwas noch nie gemacht hatte und mir nicht sicher war, ob das etwas für mich ist. Außerdem war ich noch zu viel mit den Therapien und der ganzen Materie beschäftigt, so dass mir das alles zu viel war. Meine erste telefonische Kontaktaufnahme mit Anja, und dann auch das erste Treffen mit der Gruppe, waren sehr positiv. Anja war sehr offen, nett, hilfsbereit und sie strahlte eine gewisse Ruhe aus. Auch von den Gruppenmitgliedern beim ersten Treffen hatte ich den Eindruck, dass sie alle offen und nett waren und dass das privat erzählte auch nicht „herumgetratscht“ wird. Für alle, die nicht wissen ob eine Selbsthilfegruppe etwas für sie ist, hingehen und ausprobieren.”
(A., 44, Bonn, im Februar 2017)
Unser Kinderwunsch-Weg nach Konisationen und Endometriose
“Bei mir war sehr schnell klar, dass ich auf natürlichem Wege schwer schwanger werden würde, da ich durch Konisationen und Endometriose Vernarbungen und Verwachsungen habe.
1 1/2 Jahre haben wir es “probiert”, bis wir die erste IVF gestartet haben. Die ersten beiden Versuche haben wir recht schnell hintereinander gemacht, danach brauchten mein Mann und ich erstmal eine Pause von 1/2 Jahr. Leider gab es nie genug Eizellen für eine Kryo, somit war jeder Versuch mit vielen Nebenwirkungen und Terminen verbunden. Ich hatte jedes Mal Schmerzen nach der Stimulation, oft für mehrere Wochen noch Nebenwirkungen. Den 3. Versuch haben wir in einer anderen Klinik machen lassen. Da meine KK 100% bezahlt hat entschieden wir uns für eine Privatklinik mit guten Zahlen. Die Atmosphäre war toll, aber den Erfolg brachte dies leider auch nicht.
Wir beschlossen gemeinsam das Ganze hier zu beenden, und uns für eine Adoption zu bewerben. Leider mussten wir auch hier schnell feststellen, dass die Chancen ein Kind zu bekommen gering sind.
Ich konnte nicht aufhören zu recherchieren, und erfuhr, dass oft immunologische Faktoren oder Gerinnung verantwortlich sind. Der Aufwand unser Blut noch einmal einzuschicken ist gering, darum wollten wir dies noch einmal abklären. Das Ergebnis sind erhöhte NK Zellen, die dann auch in meiner Gebärmutter nachgewiesen wurden. Schön wäre gewesen man hätte dies direkt geklärt, im Ausland gehört dies teils zum Standardverfahren zu Beginn. Es hätte uns viel erspart. Wir ließen insgesamt 1 Jahr verstreichen, in dem wir neuen Mut gesammelt haben. Mein Mann und ich waren uns Gott sei Dank über das Tempo einig.
Mit neuem Plan von Medikamenten, Infusionen und begleitetem TCM und Heilkräutern starten wir dann in die 4. ICSI, leider auch ohne Erfolg. Die andere Stimulation und die Begleitung mit TCM hat aber immerhin diesmal 6 befruchtete Eizellen in Top Qualität gebracht, und mir ging es sowohl körperlich als auch psychisch in diesem Versuch sehr gut, so dass wir nun beschlossen haben noch nicht aufzugeben.
Man spielt eben mit Wahrscheinlichkeiten, wir haben alles optimiert was geht, und hoffen nun auf den 6er im Lotto. Vielleicht in dem diesmal möglichen Kryo Versuch. ”
(K., 38, Königswinter – im Januar 2017)